Autoritarismus und Gesellschaft, 1995
Trendanalysen und vergleichende Jugenduntersuchungen von 1945-1993

Coordinator: Lederer Gerda

Language: German

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Publication date:
424 p. · 14.8x21 cm · Paperback
Peter Schmidt Warum soll ein Buch über Autoritarismus und Gesellschaft geschrie­ ben werden, wenn eine ganze Reihe von Veröffentlichungen zu diesem Themenbereich in deutscher und englischer Sprache vorliegen? Eine Antwort hierfür bildet die überraschende Stabilität der Demo­ kratie in Deutschland nach dem Zusammenbruch des Faschismus 1945. Es stellte sich die Frage wie ein Land, das in seiner Mehrheit dem Natio­ nalsozialismus zugestimmt hatte innerhalb kurzer Zeit zu einer stabilen Demokratie werden konnte, wo doch die Personen und Persönlichkeiten sich nicht plötzlich nach 1945 geändert haben. Liegt somit die Stabilität der deutschen Demokratie an besseren institutionellen Regelungen oder daran, daß tatsächlich durch den Wechsel von Generationen weniger au­ toritätshörige Personen in Deutschland leben. Diese Frage benötigt zur Beantwortung sowohl zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhobene Da­ ten als auch Daten aus verschiedenen politischen Systemen. Um beides haben wir uns in dem vorliegenden Band bemüht. Grundlegend für die Arbeiten zum Autoritarismus ist das Werk" The Authoritarian Personality" (im folgenden als AP bezeichnet), von Ad­ orno, Frenkel-Brunswik, Levinson und Sanford, 1950 in den USA ver­ öffentlicht (vgl. hierzu Scheepers 1994, Wiggershaus 1986). Bezogen auf seine Wirkungsgeschichte war aufrcillig, daß zunächst wie Heintz bereits 1958 analysierte, ein großer Widerstand in der Rezepetion dieser Theo­ rie in der akademischen und auch in der nicht-akademischen Welt in Deutschland zu verzeichnen war. Die erste deutsche Fassung erschien 1973 im Suhrkamp Verlag, umfaßte allerdings nur 359 der 990 Seiten des ursprünglichen Werkes.
I.- 1. Die „Autoritäre Persönlichkeit“: Geschichte einer Theorie.- 1.1 Die autoritäre Persönlichkeit: „Der Untertan“.- 1.2 Strukturen und Werte der autoritären Familie.- 1.3 Kritische Analysen zur autoritären Persönlichkeit.- 1.3.1 Zur Übertragbarkeit.- 1.3.2 Das politische Umfeld.- 1.3.3 Der Forschungsplan.- 1.4 Bob Altemeyer und die „Enemies of Freedom“.- 1.4.1 Kritik an der Forschung Altemeyers.- 1.5 Zuzügliche Forschungsansätze.- 1.5.1 Kagitcibasi.- 1.5.2 Hopf.- 1.5.3 Mantell.- 1.6 Oesterreich und die autoritäre Reaktion.- 1.6.1 Kritik an Oesterreichs Forschungsarbeit.- 1.7 Ausgangsbasis der eigenen Forschung.- 2. Die Studien von McGranahan und Kagitcibasi.- 2.1 Donald V. McGranahan.- 2.1.1 Die Variablen und die Stichproben.- 2.1.2 Die Ergebnisse McGranahans international vergleichender Jugendstudie.- 2.2 Cigdem C. Kagitcibasi.- 2.2.1 Ziele der Kagitcibasi-Erhebung.- 3. Trendanalysen und internationaler Vergleich des Autoritarismus.- 3.1 Einleitung.- 3.2 Die Stichproben.- 3.3 Die Meßinstrumente.- 3.3.1 Der Fragebogen.- 3.3.2 Die Skalen.- 3.4 Validität und Reliabilität der Meßinstrumente.- 3.4.1 Validität.- 3.4.2 Reliabilität.- 3.5 Theorie und Problematik vergleichender Sozialforschung.- 3.6 Zusammenfassung.- 4. Wandel des Autoritarismus unter Jugendlichen in den USA.- 4.1 Problemstellung und Übersicht.- 4.2 Einstellungswandel in den USA.- 4.2.1 Ergebnisse aus vier Befragungen 1945–1991.- 4.2.2 Mittelwertsvergleich auf Skalenebene und ausgewählte Einzelitems — 1978–1991.- 4.2.3 Skalenkorrelationen und das Autoritarismussyndrom.- 4.2.4 Vergleich einer Schule über die Zeitspanne 1966–1991.- 4.3 Der Einstellungswandel der Schüler von San Lorenzo.- 4.3.1 Die Allgemeine Autoritarismus-Skala.- 4.3.2 Skala für nichtspezifizierte Autorität.- 4.3.3 Die Skala für Respekt für Staatsautorität.- 4.3.4 Die Autoritäre-Familienstruktur-Skala.- 4.4 Diskussion und Analyse.- 5. Wandel des Autoritarismus bei Jugendlichen in Westdeutschland: 1945–1991.- 5.1 Geschichtlicher Rahmen und Erklärungsmuster.- 5.2 Ergebnisse der Studien.- 5.2.1 Die McGranahan-Items im Zeitvergleich 1945–1991.- 5.2.2 Autoritarismus unter westdeutschen Jugendlichen im Zeitvergleich — 1979–1992.- 5.2.3 Die Skaleninterkorrelationen.- 5.3 Zusammenfassung und Diskussion.- 6. Wandel des Autoritarismus bei Jugendlichen in Österreich.- 6.1 Problemstellung und Übersicht.- 6.1.1 Die Jugendstudien zum Autoritarismus in Österreich — 1980 und 1992.- 6.1.2 Antisemitismus in Österreich.- 6.2 Die Ergebnisse der Autoritarismuserhebungen in Österreich 1980 und 1992.- 6.2.1 Mittelwertsvergleiche auf Skalenebene.- 6.2.2 Inhaltliche Analyse anhand der Skalen.- 6.2.3 Korrelationsanalysen und das Autoritarismussyndrom.- 6.2.4 Wandel innerhalb der Schulen.- 6.2.5 Einstellung zu Schule.- 6.2.6 Analyse des qualitativen Teils der Erhebung.- 6.3 Schlußfolgerungen und Zusammenfassung.- 7. Internationale Vergleiche.- 7.1 Einleitung und Übersicht.- 7.2 Stichproben aus drei Ländern im Vergleich: DDR-Moskau-BRD.- 7.2.1 Die McGranahan-Items im Vergleich.- 7.2.2 Vergleich der Skalenmittelwerte.- 7.2.3 Darstellung der Skalenmittelwertsvergleiche anhand einzelner Items.- 7.2.4 Zur Interkorrelation der Subskalen.- 7.3 Internationaler Trendvergleich — Der Wandel in den USA, in Deutschland (alte Bundesländer) und in Österreich.- 8. Exkurs: „Wir stehn’ für die deutsche Ordnung und die deutsche Sauberkeit, sind aber keine Neonazis!“.- 8.1 Problemstellung und Übersicht.- 8.1.1 Intentionen und Instanzen der jugendpolitischen Sozialisation in der DDR.- 8.1.2 Autoritarismus nach der Wende: Untersuchungen und Ergebnisse.- 8.2 Biographische Lebensmuster und autoritäre Merkmale.- 8.2.1 Methodendarstellung.- 8.2.2 Ralf: „[...] isch werd’ och weiterhin kloar kommen, isch bin sehr anpassungsfähig, weeßte!“.- 8.2.3 Axel: „Ich halte mich aus allem bewußt raus, weil man sonst sowieso nur Ärger bekommt!“.- 8.2.4 Markus: „Ich merke eben, die haben Respekt vor mir wegen meiner Glatze und so!“.- 8.3 Zusammenfassung und Diskussion.- II.- 9. Entwicklung einer Kurzskala zur Messung von Autoritarismus.- 9.1 Problemstellung und Übersicht.- 9.2 Stichproben und Meßinstrumente.- 9.3 Empirische Ergebnisse.- 9.4 Zusammenfassung und Schlußfolgerung.- 10. Autoritarismus, Politikverdrossenheit und rechte Orientierungen.- 10.1 Einführung.- 10.2 Erklärungsansätze und Hypothesen.- 10.3 Die Stichprobe.- 10.4 Autoritarismus, Politikverdrossenheit und Fremdenfeindlichkeit.- 10.4.1 Der Vertrauensverlust in das politische System.- 10.4.2 Autoritarismus als erklärende Variable.- 10.5 Sympathie für Republikaner: Ein Strukturgleichungsmodell.- 10.6 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen.- 11. Die Deutschen und der Golfkrieg.- 11.1 Problemstellung und Übersicht.- 11.2 Die öffentliche Debatte.- 11.2.1 Der Konflikt.- 11.2.2 Die spezifisch deutsche Situation.- 11.2.3 Das deutsche Trauma: Systematisierung und Interpretation.- 11.3 Bevölkerungsquerschnitte: Ansichten und Meinungen.- 11.3.1 Das Datenmaterial.- 11.3.2 Deskriptive Ergebnisse.- 11.3.3 Determinanten der Kriegsakzeptanz — ein multivariates Modell.- 11.3.4 Typenbildung.- 11.4 Interview zum Golfkrieg.- 11.4.1 Einleitung.- 11.4.2 Zur Methode.- 11.4.3 Interviewauszüge.- 11.4.4 Zusammenfassung und bewertende Einordnung.- 11.5 Zusammenfassung.- 12.Autoritarismus, Anomie und Ethnozentrismus.- 12.1 Einführung und Übersicht.- 12.2 Darstellung der Theorie.- 12.2.1 Ethnozentrismus und Autoritarismus.- 12.2.2 Patriotismus oder Pseudopatriotismus.- 12.2.3 Autoritarismus in seinem gesellschaftlichen Kontext.- 12.3 Hypothesen und Strukturmodell.- 12.4 Stichprobe und Meßinstrumente.- 12.5 Deskriptive Ergebnisse.- 12.5.1 Autoritarismus in West und Ost.- 12.5.2 Bewertung von Fremdgruppen.- 12.5.3 Patriotismus.- 12.5.4 Anomie.- 12.6 Test des Strukturgleichungsmodells.- 12.6.1 Modellspezifikation.- 12.6.2 Ergebnisse.- 12.7 Zusammenfassung und Ausblick.- 13. Stabilität und Wandel des Autoritarismus.- 13.1 Einführung.- 13.2 Theoretischer Hintergrund.- 13.3 Stichprobe und Meßinstrumente.- 13.4 Deskriptive Ergebnisse.- 13.5 Panelmodelle.- 13.6 Fazit.- 14. Familienstruktur, Elternwahrnehmung und Autoritarismus.- 14.1 Einführung und Übersicht.- 14.2 Theoretischer Hintergrund.- 14.3 Empirische Untersuchung.- 14.4 Clusteranalyse und Clusterbeschreibung.- 14.5 Diskussion und Interpretation.- 14.6 Fazit.- 14.7 Anhang.- 15. Fremdenfeindliche Gewalt und Lichterketten.- 15.1 Hoyerswerda, Rostock und die Folgen: Die zeitliche Entwicklung fremdenfeindlicher Gewalt in Deutschland.- 15.2 Die Verstärkung negativer Einstellungen gegenüber Ausländern durch die Wiedervereinigung Deutschlands.- 15.3 Subjektive Anreize für die Ausübung kollektiver Gewalt.- 15.4 Interdependenz von Akteuren und Nettonutzen von Handlungen.- 15.5 Ein Schwellenwertmodell kollektiver Gewalt.- 15.6 Zur Verteilung und Wirkung von individuellen Schwellenwerten.- 15.7 Die verstärkende Rolle der Massenmedien bei der Entwicklung von Anschlägen.- 15.8 Ein dynamisches Mikro-Makro-Modell kollektiver Gewalt.- 15.9 Lichterketten, Kollektivgüter und das Modell rationalen Handelns.- Epilog.- Geschichte der Theorie.- Abhängigkeit der Ergebnisse.- Die Deutschen und der Golfkrieg.- Die Rolle jüdischer Intellektueller.- A. Der Fragebogen.- B. Zu Kapitel 6: Schülerbemerkungen.